Jüdische Bevölkerung in Bremke
Ereignis-Datum: 1. Januar 1727
Ein besonderer Aspekt der Bremker Geschichte ist die Ansiedlung von Juden. Die Herren von Uslar-Gleichen hatten auch ohne Genehmigung des Landesherrn, z.T. sogar gegen deren Verordnung die Niederlassung von Juden in ihrem Bereich zugelassen. Ab 1727 sind die ersten Juden in Bremke nachweisbar. Noch im 18. Jahrhundert wurde ein erster Friedhof eingerichtet. 1828 wohnten so viele jüdische Familien hier, dass eine Synagoge errichtet wurde. Sie war allerdings nicht Eigentum der jüdischen Gemeinde, sondern wurde mit ihrer Unterstützung von dem nichtjüdischen Besitzer des Grundstücks erbaut und an die Synagogengemeinde verpachtet. Im Jahr 1848 erreichte die Zahl der jüdischen Einwohner mit 170 von 954 Einwohnern insgesamt ihren Höhepunkt. Ihre Zahl nahm kontinuierlich ab, so dass noch vor dem Ersten Weltkrieg die jüdische Schule, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts bestand, geschlossen wurde. In den zwanziger und zu Anfang der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts wohnten zwischen 20 und 30 Juden in Bremke. Unter ihnen war der Kunstmaler Hermann Hirsch, der von 1918 bis 1933 in Bremke ein eigenes Haus bewohnte. Sie waren z.T. angesehene Mitbürger, die Vorstandsaufgaben in Vereinen wahrnahmen. Einer von ihnen, Max Meyerstein, war von 1919 bis 1933, im demokratisch gewählten Gemeindeausschuss. Auch Hermann Hirsch war von 1932 bis 1933 als Nachrücker im Gemeindeausschuss. Die letzten Mitglieder der Familie Meyerstein wurde 1937/38 genötigt nach Göttingen zu ziehen, die letzten im Herbst 1939. Von dort führte für die meisten von ihnen der Weg in die Konzentrations- und Vernichtungslager. Die Synagoge wurde am Tag nach der Reichspogromnacht, also am 10.11.1938, in Brand gesteckt.